Futures sind ein zentrales Instrument im modernen Börsenhandel und werden häufig von Anlegern und Unternehmen genutzt, um sich gegen Preisrisiken abzusichern oder auf Kursbewegungen zu spekulieren. In diesem Glossarbeitrag erfahren Sie, was Futures sind, wie sie funktionieren und welche Rolle sie an den Finanzmärkten spielen.
Was sind Futures?
Futures sind standardisierte Terminkontrakte, bei denen sich zwei Parteien dazu verpflichten, eine bestimmte Menge eines Vermögenswerts zu einem festgelegten Preis an einem zukünftigen Datum zu kaufen oder zu verkaufen. Im Gegensatz zu Optionen besteht bei Futures eine Verpflichtung, den Handel durchzuführen, sofern der Kontrakt nicht vorher geschlossen wird. Diese Instrumente werden an Terminbörsen wie der CME (Chicago Mercantile Exchange) oder der Eurex gehandelt und sind daher standardisiert, was ihre Transparenz und Handelbarkeit erhöht.
Wie funktionieren Futures?
Die Funktionsweise von Futures basiert auf einer einfachen Idee: der Festlegung eines Preises für einen zukünftigen Handel. Dieser Prozess läuft in mehreren Schritten ab:
1. Der Abschluss eines Futures-Kontrakts
Zwei Parteien, der Käufer und der Verkäufer, einigen sich auf den Basiswert (z. B. Rohöl, Gold oder einen Aktienindex), die Menge und den Preis, der bei der Lieferung gelten soll. Dieser Preis wird der sogenannte «Terminkurs» genannt.
2. Tägliche Bewertung
Futures werden täglich neu bewertet, was als «Mark-to-Market» bezeichnet wird. Gewinne und Verluste aus dem Kontrakt werden jeden Tag auf den Konten der Vertragsparteien gutgeschrieben oder belastet.
3. Lieferung oder Barausgleich
Zum Ende der Laufzeit erfolgt entweder die physische Lieferung des Basiswerts (z. B. eine bestimmte Menge Rohöl WTI) oder ein Barausgleich basierend auf dem aktuellen Marktpreis. Die meisten Futures-Kontrakte werden jedoch vor Fälligkeit durch einen sogenannten «glattstellenden Handel» geschlossen.
Arten von Futures
Es gibt zahlreiche Futures-Typen, die verschiedene Basiswerte abdecken. Hier sind einige der wichtigsten Kategorien:
Rohstoff-Futures
Diese Futures beziehen sich auf physische Rohstoffe wie Öl, Gas, Gold, Silber oder landwirtschaftliche Produkte wie Weizen, Mais und Kaffee. Zum Beispiel kann ein Unternehmen, das Mais als Rohstoff benötigt, einen Mais-Futures-Kontrakt kaufen, um sich gegen steigende Preise abzusichern.
Finanz-Futures
Zu den Finanz-Futures zählen Kontrakte auf Währungen, Zinssätze oder Aktienindizes. Ein populärer Kontrakt in diesem Bereich ist der S&P-500-Futures, der auf den US-amerikanischen Aktienindex S&P 500 basiert. Er wird oft genutzt, um auf die Entwicklung des gesamten Marktes zu spekulieren.
Währungs-Futures
Diese Kontrakte beziehen sich auf den Wechselkurs zweier Währungen, beispielsweise des Euro gegen den US-Dollar. Unternehmen, die internationale Geschäfte betreiben, nutzen solche Futures oft, um sich gegen Wechselkursschwankungen abzusichern.
Zins-Futures
Zins-Futures wie der Euro-Bund-Futures basieren auf der Entwicklung von Anleihen oder Geldmarktzinsen. Sie sind besonders bei Banken und institutionellen Anlegern beliebt, die ihre Zinssensitivität absichern möchten.
Beispiele
Beispiel 1: Absicherung durch Rohstoff-Futures
Ein Bäcker benötigt regelmässig Weizen, um Brot herzustellen. Um sich gegen mögliche Preisanstiege abzusichern, kauft er Weizen-Futures. Steigen die Weizenpreise, kompensiert der Gewinn aus dem Futures-Kontrakt die höheren Kosten für den Rohstoff.
Beispiel 2: Spekulation mit Aktienindex-Futures
Ein Investor glaubt, dass der DAX in den nächsten Monaten steigen wird. Er kauft DAX-Futures. Wenn der Index wie erwartet steigt, profitiert er von der Wertsteigerung seines Kontrakts. Sollte der Index jedoch fallen, erleidet er Verluste.
Beispiel 3: Absicherung durch Währungs-Futures
Ein Schweizer Unternehmen, das Produkte in den USA verkauft, möchte sich gegen einen fallenden US-Dollar absichern. Es verkauft USD/CHF-Futures. Wenn der Dollar gegenüber dem Franken tatsächlich an Wert verliert, gleicht der Gewinn aus dem Futures-Kontrakt den Verlust durch den Währungsrückgang aus.