Crowdinvesting erfreut sich immer grösserer Beliebtheit als moderne Finanzierungsform, die sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen zahlreiche Vorteile bietet. Dabei handelt es sich um eine spezielle Art des Crowdfundings, bei der Investoren in Projekte oder Unternehmen investieren und im Gegenzug finanziellen Nutzen erwarten können.
Was ist Crowdinvesting?
Definition und Abgrenzung zu Crowdfunding
Crowdinvesting ist eine Unterform des Crowdfundings, bei der eine Vielzahl von Investoren Kapital bereitstellt, um ein bestimmtes Projekt oder Unternehmen zu finanzieren. Im Unterschied zu herkömmlichem Crowdfunding, bei dem Unterstützer oft nur symbolische oder materielle Gegenleistungen wie Produkte oder Danksagungen erhalten, zielt Crowdinvesting darauf ab, finanzielle Renditen zu generieren. Investoren erhalten Anteile am Unternehmen oder partizipieren an zukünftigen Gewinnen.
So funktioniert es
Die Funktionsweise von Crowdinvesting ist einfach:
- Projekt oder Unternehmen präsentieren sich: Über eine Online-Plattform wie Crowdhouse oder Kickstarter werden Details zum Projekt, den Finanzierungszielen und den erwarteten Renditen bereitgestellt.
- Investoren stellen Kapital bereit: Privatpersonen oder institutionelle Investoren beteiligen sich mit kleinen oder grösseren Beträgen.
- Erfolgreiche Finanzierung: Wird die Zielsumme erreicht, fliesst das Geld an das Projekt oder Unternehmen. Andernfalls erhalten die Investoren ihr Geld zurück.
Beispiel: Ein Schweizer Startup in der Technologiebranche sammelt über eine Crowdinvesting-Plattform CHF 1 Mio., um eine innovative App zu entwickeln. Investoren erhalten Unternehmensanteile und partizipieren am zukünftigen Erfolg.
Vorteile und Risiken
Vorteile für Investoren
- Zugang zu innovativen Projekten: Investoren können frühzeitig in zukunftsträchtige Unternehmen oder Projekte investieren, die später stark wachsen könnten.
- Diversifikation: Mit kleinen Beträgen lassen sich Investitionen auf verschiedene Projekte aufteilen, um das Risiko zu minimieren.
- Potenzielle hohe Renditen: Erfolgreiche Unternehmen wie Tesla oder Spotify haben frühzeitigen Investoren beträchtliche Gewinne gebracht.
Vorteile für Unternehmen
- Alternative Finanzierungsmethode: Unternehmen, die keinen Zugang zu Bankkrediten haben, können durch Crowdinvesting Kapital aufnehmen.
- Marktvalidierung: Der Erfolg einer Crowdinvesting-Kampagne zeigt, dass das Produkt oder die Dienstleistung auf Interesse stösst.
- Community-Aufbau: Investoren werden zu Botschaftern und tragen zur Markenbekanntheit bei.
Risiken für Investoren
- Totalverlust möglich: Startups und Projekte können scheitern, was den Verlust des eingesetzten Kapitals bedeuten kann.
- Illiquidität: Investitionen in junge Unternehmen sind oft langfristig und schwer handelbar.
- Erfolgsabhängige Rendite: Die Gewinne hängen vom Erfolg des Unternehmens ab, der unsicher ist.
Risiken für Unternehmen
- Hohe Erwartungen der Investoren: Unternehmen müssen eine transparente Kommunikation und die Erfüllung der Renditeversprechen sicherstellen.
- Öffentliche Kritik: Eine gescheiterte Kampagne kann das Image des Unternehmens schädigen.
Beispiele von Crowdinvesting
Immobilien-Crowdinvesting
Eine der populärsten Formen des Crowdinvesting in der Schweiz ist das Immobilien-Crowdinvesting. Plattformen wie Crowdhouse ermöglichen es, Anteile an Mehrfamilienhäusern oder Gewerbeimmobilien zu erwerben. Anleger profitieren von Mieteinnahmen und möglichen Wertsteigerungen.
Beispiel: Eine Immobilie in Zürich wird für CHF 5 Mio. angeboten. 100 Investoren beteiligen sich mit Beträgen ab CHF 20’000 und teilen sich die Erträge aus den Mieten.
Crowdinvesting für Startups
Viele junge Unternehmen nutzen Crowdinvesting, um ihre Geschäftsideen zu realisieren. Plattformen wie Swisspeers oder Investiere.ch haben zahlreiche Schweizer Startups erfolgreich finanziert.
Beispiel: Ein Biotech-Startup sucht CHF 2 Mio. zur Entwicklung eines neuen Medikaments. Durch Crowdinvesting wird das nötige Kapital innerhalb weniger Wochen gesammelt.
Nachhaltigkeitsprojekte
Immer häufiger wird Crowdinvesting auch für nachhaltige Projekte eingesetzt, z. B. zur Finanzierung von Solaranlagen, nachhaltigen Landwirtschaftsprojekten oder sozialen Initiativen.
Beispiel: Ein Projekt zur Errichtung einer Solaranlage in der Romandie sammelt CHF 500’000. Investoren erhalten eine Rendite aus den Erlösen des produzierten Stroms.